Ich unterstütze die Initiative Wedeler Schulen und deren Petition. https://www.openpetition.de/petition/online/bildung-braucht-raum-in-wedel-3

Warum?

Die besten Ideen kommen mir, wenn ich mir vorstelle, ich bin mein eigener Kunde.

Also stellen Sie sich vor sie wären jetzt Schüler, Student oder ein Kind, dass die Kita besucht. Ich habe Schulkinder und Eltern befragt wie sie bspw. die Ausstattung ihrer Einrichtung finden. Ich saß in einer Vielzahl von Eltern- und Elternvertreterbesprechungen. Es ist beschämend, dass Schulkinder eher ihre Bedürfnisse einhalten um zu Hause auf die Toilette zu gehen als die sanitären Anlagen ihrer Schule zu benutzen. Ich kenne Schüler:Innen die eine Präsentation in ihrer Klasse halten wollten und diese nicht halten konnten weil sie kein W-LAN vorfanden. Jetzt werden Sie vielleicht sagen, das kennen wir, das ist nix Neues. Beschämend ist, dass hier die Stadt als verantwortlicher Schulträger nicht aktiv, ja proaktiv die richtige Strategien, Weichenstellungen und Maßnahmen kontinuierlich ergreift.

Um es gleich vorwegzunehmen, es geht hier nicht um die Schulleiter oder die Lehrkräfte als verantwortliche Personen. Die können nur darauf hinweisen und Änderungen einfordern.

Ich begrüße es außerordentlich, dass die Bürger:Innen unserer Stadt im Rahmen einer Initiative jetzt ein Zeichen setzen. Es geht um unsere Kinder.

Es wird endlich Zeit und es ist längst überfällig, dass die Bildung und die dafür benötigte Infrastruktur für Wedel in der Prioritätenliste für die nächsten Jahre nach oben und in den Fokus rückt. Es kann ja nicht sein, dass bundesweit proklamiert wird, dass Bildung die Zukunft unserer Gesellschaft bedeutet, gleichzeitig aber nicht mal die Infrastruktur wie z. B. saubere Toiletten , genügend Schulplätze für Kinder geschweige eine ordentliche Digitalisierung für die Lehrkräfte und die Kinder zur Verfügung steht. Wohlgemerkt in unserer Stadt Wedel. Wir wissen seit Jahren, was auf uns, auf die Stadt Wedel zukommt. Ein Schulentwicklungsplan (aber auch ohne einen Plan), sofern er ordnungsgemäß geführt worden wäre, hätte das auf uns zukommende Desaster vermeiden können. Natürlich kann man nicht alles genau vorausplanen. Aber wir sprechen hier noch nicht mal von Dingen und Themen die einer hohen Komplexität bedurft hätten. Über das Thema "Raumluftgeräte" will ich schon gar nicht mehr sprechen, bei welchem ich - und nicht nur ich - schon vor fast zwei Jahren!!! Vorschläge unterbreitet habe.

Bildung bedarf aber einer Vision und daraus abzuleitenden realistischen Handlungen, die successive geplant, mit Eltern und Schulen im Vorwege diskutiert und dann umgesetzt werden müssen. Es geht hier um die Ausrichtung unserer Bildungseinrichtungen in Richtung Zukunftsfähigkeit.

Wenn sich die Verwaltung der Stadt Wedel als Dienstleister versteht - und ich bin mir sicher, daß die meisten Mitarbeiter:Innen das operativ tun, dann verstehe ich meine Kritik aber auch mein Ansinnen neue Aspekte zu setzen, in erster Linie in strategischer Hinsicht.

Service (Dienstleistung) heißt, das ganze Geschäft mit den Augen des Kunden zu sehen. Das habe ich u. a. bei der Lufthansa gelernt. Würden Sie wieder in das gleiche Hotel einchecken, wo Sie ekelige Toiletten oder kein W-LAN vorfinden? Würden Sie erneut in einem Portal einer Fluggesellschaft einchecken, wenn das System extrem lange Wartezeiten verursacht oder gar nicht funktioniert ? Würden Sie in einer Firma arbeiten wollen und können , die Ihnen nicht die Infrastruktur und die Atmosphäre bietet, die Sie brauchen um Ihren Job erledigen und kreativ sein zu können? Würden Sie gerne in Containern arbeiten wollen? Definitiv nicht.

Gleichzeitig muten wir unseren Kindern das zu. Im Ernst?

Exzellenter Service ist eine Garantie für gute Gefühle. Service funktioniert nur, wenn alle mitdenken und mitmachen. Ein exzellenter Service erleichtert das Leben. 

Es geht darum, dass sich unsere Kinder in der Schule, in den Kitas etc. wohlfühlen. Schule ist nicht nur ein Ort der reinen Wissensvermittlung. Die GHS in Wedel spricht nicht umsonst zu Recht vom Anspruch einer gesunden Schule. Die anderen Schulen sehen das bestimmt ebenso.

Das Wohlbefinden von Kindern ist essenziell für ihre gesunde Entwicklung. Kinder, die sich sicher fühlen und entspannt den Alltag bewältigen, können sich positiv auf äußere Bildungsimpulse einlassen. Das Wohlbefinden ist der Schlüssel für gelingendes Lernen und die Förderung von Chancengerechtigkeit.

Dafür muss ich aber als Stadt, als Bürgermeister zukunftsorientierte Strategien hinsichtlich unserer Bildungseinrichtungen entwickeln bzw. von vorgegebenen Bundesstrategien ableiten. Das ist machbar und notwendig. Die Einrichtungen und deren Kinder, deren Erzieher:Innen, Lehrer:Innen, Leiter:Innen und Eltern wären meine Kunden. Ja, sie sind die Kunden der Stadt Wedel.

Machen wir uns nichts vor, der Investitionsstau in Wedel ist hausgemacht. Warum ? Weil sowohl auf der quantitativen, als auch auf der qualitativen Ebene den Bildungseinrichtungen keine hohe Priorität zugewiesen wurde. Stichwort Facility Management. Ich habe in diesem Bereich viele Jahre gearbeitet.

Beispiel ? Da kommt die Decke vom Rist Gymnasium runter... völlige Überraschung..... Viele Kinder ziehen nach Wedel oder werden hier geboren.... völlige Überraschung...na dann gibt es halt Container...... oder seit Jahren nur ganz wenige zusätzliche Kindergartenplätze mehr. Oder.... Das angebotene Engagement von Eltern im Rist Gymnasium oder in der GHS einfache, funktionierende und vom Max Planck Institut für gut befundene, noch dazu extrem preiswerte Lüftungsanlagen zu installieren, wird abgeschmettert. Nach zwei Jahren haben wir immer noch keine zufriedenstellenden und nachhaltige Lösungen in allen Schulen. Stattdessen die Lösung der Landespolitik: Lüften, einfach lüften ! Oder 5 Decken pro Schulklasse die mit Hilfe bzw. vom Schulelternbeirat (SEB) gespendet wurden.

Dass jetzt einige Projekte beschlossen worden sind ist ehrenwert. Leider sehr spät und unter dem Druck etwas machen zu müssen. 

Nicht selten habe ich in den letzten Monaten gehört oder auch gelesen: Das löpt ja……Dass eine Elbphilharmonie mal eines Tages fertig werden würde war auch klar. Aber dass durch späte und unprofessionelle Planung und Kalkulation ein mehrfaches der Kosten entstanden sind, davon redet keiner. Aber genau der Investitionsstau und die fehlende Vision wird der Stadt Wedel als Schulträger - und nicht nur da - auf die Füße fallen und noch viele weitere Kosten verursachen.

Als Dienstleister sollte man sich immer fragen, welchen Eindruck hinterlasse ich mit meiner Leistung beim Kunden (Bürger:In). Warum wohl wandern immer mehr Eltern mit ihren Kindern in Richtung Privatschulen ab, die sich nicht jeder leisten kann ? Bildung muss gerecht sein, unabhängig von Herkunft, Einkommen und des sozialen Status. Schon Konfuzius sagte: Bildung kennt keine Standesunterschiede“. 

Deshalb begrüße ich u.a. auch die Initiative Wedeler Schulen (die "Kunden" der Stadt Wedel)

Als Bürgermeister würde ich ich da einen besonderen Fokus legen.

Viele Schulen befinden sich bereits im Aufbruch zu einer neuen Lernkultur und immer mehr Schulen leiten diese Transformations prozesse Stück für Stück ein. Die Stadt als Schulträger hat die Verpflichtung dieses zu erkennen, den Entscheidern sprich der Politik proaktiv Vorstellungen und Konzepte zu präsentieren und die dann gemeinsam entsprechend verabschiedeten Maßnahmen in die Wege zu leiten bzw. umzusetzen. Es reicht nicht die Mindestanforderungen zu erfüllen, sondern wir sollten die Zukunft bestmöglich planen und anzugehen. Das soll unser Anspruch für Wedel sein.

Zu allererst müssen aber die dringendsten Hausaufgaben gemacht werden. Sollte ich zum Bürgermeister gewählt werden, dann werde ich mich weniger um vergangene und versäumte Dinge kümmern, sondern um das was akut getan werden muss. Als professioneller Dienstleister.

Service ist kein Selbstzweck, sondern bedeutet: Wir kümmern uns um Dich ! Nicht nur reaktiv, sondern in erster Linie proaktiv und vorausschauend. 

Wedel, 10.01.2022